Böse Hexe des Westens
 
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Gasttext kein Titel. Prolog

Prolog

Den pochenden Schmerz in der Schulter ignorierend, zwänge ich meinen erschöpften Körper zwischen zwei mannshohe Restmüllcontainer am Rande des Parkplatzes. Ein ätzender Gestank nach verfaulten Lebensmitteln, saurer Milch und frischen Katzenurin findet seinen Weg in meine Nasenhöhlen, aber glücklicherweise machen es mir die blutigen Krusten in meinem gebrochenen – zersplitterten? – Organ schwer, den Geruch ganzheitlich wahrzunehmen. Unbeabsichtigt entkommt meinem Hals ein viel zu lautes Keuchen, als ich beginne, durch den Mund zu atmen.  Jeden noch so kläglichen Muskel angespannt, erwarte ich, dass im nächsten Moment eine riesenhafte Gestalt vor mir stehen bleiben könnte, um das zu vollenden, was ihm bisher nur teilweise gelungen war. Ich schließe meine Augen, viel fester als es im Angesicht der noch dunklen Morgenstunde notwendig wäre. Nur um bloß nichts zu sehen, nichts zu spüren. Lass es nur schnell vorbei sein. Eine Ewigkeit lang geschieht gar nichts, als ob die Zeit an diesem Punkt der Welt für immer zu einem peinigenden Klumpen erstarrt wäre.

Dann versuche ich endlich, meine Umgebung zumindest akustisch wahrzunehmen und gebe mir Mühe, die Laute der Nacht zu filtern. Doch ich nehme allein das gehetzte Schlagen in meiner Brust wahr, konzentriere mich nur auf das rhythmische Klopfen, und es gelingt mir dadurch  tatsächlich,  dadurch den körperlichen Schmerz für einen Sekundenbruchteil komplett auszuschalten. Meine Ohren sind zugeschlagen, es gibt nur mehr das Trommeln in mir, das die Blutbahnen von ruhigen Gewässern zu reißenden Strömen werden lässt. Eine Ader tritt pulsierend an meiner Stirn aus, wie ein eigenständiges Wesen, das sich oberhalb der Schläfen zuckend umsieht und seine neue Welt erforschen möchte. Meine Konzentration wird schwächer, zum Pumpen meines Herzens gesellt sich das Geräusch eines stotternden Motors hinzu, und ich bin schlagartig wach. Angestrengt hebe ich meine Lider, es dauert einige Sekunden, bis der undurchsichtige Schleier vor mir verschwindet und die Schärfentiefe zurückkehrt. Meine Augen nehmen die dunkle Umgebung überraschend hell wahr, eine einzige Laterne im Zentrum der Parkfläche scheint genug Licht zu spenden, um das mehrere hundert Quadratmeter große Areal illuminieren zu können. Dichte Büsche versuchen, die rostigen Drahtzäune rund um den Platz halbherzig zwischen ihren Ästen zu verbergen. Einzelne Blätter werden durch die Luft geschleudert, streifen einige parkende Fahrzeuge und kommen schon nach einem kurzen Flug wieder unbewegt zur Ruhe, zu schwach sind noch die ersten Anzeichen des gemächlich einziehenden Herbstes. Ein Hund knurrt irgendwoher verhalten, also ob es gelte, besonders leise zu sein.

Die Ein- und gleichzeitige Ausfahrt des Platzes wird von einem zwei Meter langen Schranken versperrt, nichts hat sich seit meiner Ankunft vor wenigen Minuten – oder waren es nur Sekunden? – geändert. Ich mache einen halben Schritt, um zwischen den stinkenden, teilweise geöffneten Containern hervor zu spähen, und registriere ein platschendes Geräusch unter meinen Füßen. Mein Blick senkt sich unwillkürlich zu Boden, und wieder muss ich keuchen, um hastig Luft in meine Lungen zu pumpen. Ich bemerke, dass ich in meiner eigenen Blutlache stehe, und mir wird wieder übel.

Nur wenige Schritte von meinem  heranwachsenden, tiefroten Flüssigteppich bewegen sich zwei schwebende Lichtkegel mit einer rollenden Bewegung bedrohlich auf mich zu. Die Lichter des braun lackierten Ford Mondeo verharren auf ihren Platz, der Motor des Autos knattert  aber unbeirrt weiter.

Die Wirklichkeit ist mit einer viel zu knappen Verzögerung erneut bei mir angekommen. Und mit ihr das Gefühl, nur mehr meine Gedärme auskotzen und rasch verenden zu müssen. Statt des erwarteten Krachens einer Autotür und anschließenden, schnellen Schritten in meine Richtung, wird das Wimmern des Wagens leiser, bis es sich sogar komplett entfernt und von den Straßen der Stadt verschluckt wird. Sämtliche Spannung verlässt meinen geschundenen Körper, die Laterne flackert nervös, die Blätter verformen sich im Nachtschatten zu einer undefinierbaren, schwarzgrauen Masse.  Erleichtert verliere ich mein Bewusstsein und falle endlich mit einem harten Klatschen zu Boden.

 
by Christian

 
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